Der Feen-Schilling: Eine irische Geschichte

9 min

Der Feen-Schilling: Eine irische Geschichte
A lone traveler discovers the enchanted shilling in the misty foothills of ancient Ireland

Über die Geschichte: Der Feen-Schilling: Eine irische Geschichte ist ein Volksmärchen aus ireland, der im Mittelalterliche Geschichten spielt. Diese Gesprächsstoff Geschichten Erzählung erforscht Themen wie Durchhaltungs-Geschichten und ist geeignet für Geschichten für alle Altersgruppen. Sie bietet Unterhaltsame Geschichten Einblicke. Ein mystischer irischer Münz, der den Verlust widersteht und stets zu seinem Besitzer zurückkehrt, über Hügel, Flüsse und Feenreiche hinweg.

Einleitung

Das Dämmerlicht sickerte durch einen Schleier aus Nebel und milderte jede Falte und Kuppe der smaragdgrünen Hügel. Ciarán legte die Fingerspitzen auf den kalten Stein einer uralten Trockenmauer und spürte die jahrhundertealten Regenfährten und Efeuranken, die sich daran festklammerten. Er reiste leicht: ein kleiner Rucksack über der Schulter, ein stabiler Wanderstab in der Hand und in seiner Tasche ein angelaufener Silberschilling, den seine Großmutter „die Münze der Feen“ nannte. Der Legende nach blieb dieser Schilling nie lange verloren – er kehrte beizeiten zu dem zurück, der ihn mit einem reinen Herzen einsetzte. Die Augen seiner Großmutter hatten geleuchtet, als sie die Geschichte erzählte: wie ihre Mutter einen Dudelsackpfeifer mit Feengold bezahlte und der Schilling bei Einbruch der Nacht wie von Zauberhand aus dem Beutel in ihre Hand sprang. In Ciaráns Gedanken mischten sich Staunen und Zweifel. Er hatte die Münze erst am Tag zuvor unter einer Weide an einem plätschernden Bach gefunden. Dort lag sie verborgen im feuchten Erdreich, als habe sie darauf gewartet, dass er ihren blassen Schimmer bemerkte. Neugierig steckte er sie ein und setzte seinen Weg fort, vorbei an verlassenen Hütten, die nach Torf und Heidekraut dufteten, und begleitet von flink huschenden Zaunkönigen, die zwischen den Weißdornbeeren umhersprangen. Nun hielt er am Hügelkamm inne und blickte auf ein kleines Dorf, aus dessen Kirchturm Rauchkringel stiegen. Unter seiner Schulter lag der Schilling warm und schwer. War er wirklich verzaubert? Er erinnerte sich an die abschließenden Worte seiner Großmutter: „Behandle ihn gut, denn er ist mehr als Metall – schenke ihm Güte, und er wird dich leiten, wenn du ihn am meisten brauchst.“ Sein Herz schlug schneller. Ciarán spürte, dass die wahre Geschichte der Münze erst begann. Mit einem Zug kühler Luft machte er sich auf den Weg hinab zu den Strohdächern, unsicher, welche Wunder oder Prüfungen ihn erwarteten, doch fest entschlossen, dem silbernen Schilling zu folgen, wohin er ihn auch führen mochte.

Entdeckung am Weidenbach

Die tieferhängenden Weidenzweige flüsterten im lauen Wind, als Ciarán am Ufer des Baches niederkniete und dem sanften Plätschern lauschte, das seine eigene uralte Geschichte erzählte. Sonnenstrahlen drangen durch Lücken im Blätterdach und malten tanzende Muster auf die Kieselsteine. Er griff in das schlammige Flussbett und ließ eine Handvoll feinen Sand durch die Finger rieseln, in der Hoffnung, etwas Ungewöhnliches zu finden. Er spürte das Gewicht, ehe er das Leuchten sah – ein schwacher Glanz zwischen den Kieseln. Als seine Finger die Münze umschlossen, lief ein Kribbeln seinen Arm hinauf. Der Silberschilling, an den Rändern glatt geschliffen, pulsierte mit einem sanften Schimmer, als sei er gerade in einer verborgenen Schmiede frisch geprägt worden. Obwohl die Münze eine kaum noch lesbare altgälische Inschrift trug, spürte Ciarán, wie real ihre Kraft war. Er hielt sie gegen das Licht: ein tanzender Blätterreflex, ein Versprechen von Geschichten, die darauf warteten, erzählt zu werden.

Ein junger Mann kniet an einem von Weiden gesäumten Bach und hält ein schimmerndes silbernes Shilling in der Hand.
In dem Moment, in dem der Reisende den Schilling unter dem Weinenden Weidenbaum neben dem Bach entdeckt.

Ciarán schloss die Augen und erinnerte sich an die zitternde Stimme seiner Großmutter, die vom Dudelsackpfeifer erzählte, der dem Feenkönig seinen Lohn in Gold überreichte – und davon, wie die Münze verschwand, wenn man sie eigennützig einsetzte, nur um im Mantel oder in der Tasche des Besitzers wieder aufzutauchen, wenn Güte das Herz beherrschte. Behutsam legte er den Schilling in seinen Rucksack und fuhr sich mit der Hand durch das vom Bachnebel feuchte Haar. Die Wälder ringsum schienen zu leben, als lauerten neugierige Augen im Schatten. Nebelschwaden kräuselten sich zwischen den Baumstämmen wie lautlose Wegweiser.

Er erhob sich, klopfte den Moos-Belag von seinem Mantel und war fest entschlossen, das Versprechen der Münze auf die Probe zu stellen. Jeder Schritt hallte auf dem schmalen Pfad, der tiefer in den Wald führte, gesäumt von Holundersträuchern, deren Beeren schwer an den Zweigen hingen, und Farnwedeln, die von kühleren Nächten kündeten. In der Stille fügte sich das leise Klimpern des Schillings harmonisch in das Vogelgezwitscher ein und wurde Teil des sanften Rhythmus dieses Landes.

Die verschwindende Münze

Bis Ciarán den Rand eines Steinkreises erreichte – uralte Menhire, vom Lauf der Jahrhunderte geglättet –, tauchte die Nachmittagssonne das Feld in goldenen Glanz. Er nährte die Glut eines kleinen Feuers und dachte an die Warnung seiner Großmutter: „Gib den Schilling nicht leichtfertig aus, mein Sohn, denn das Feenvolk beobachtet mit hungrigen Augen.“ Ein schlichter Teller Gerstenbrei köchelte über der Flamme, während er den Schilling zwischen den Fingern drehte und mit der Kuppe den erhabenen Rand nachfuhr. Er fragte sich, ob sie ihm eine sichere Passage erkaufen oder ihn in unsichtbare Gefahren locken würde.

Ein silberner Schilling schwebt über einem Herd, bevor er in Luft aufgelöst wird.
Der verzauberte Schilling entgleitet von selbst und lässt den Reisenden ratlos zurück.

Als er sich vom Feuer erhob, um einen Holzlöffel aus seinem Beutel zu holen, glitt die Münze unvermittelt aus der Lederklappe seines Säckchens. Er wirbelte herum und starrte ungläubig auf den Boden. Dort lag sie, in hellem Schein. Er nahm sie auf – doch kaum hatte er sie berührt, war sie wieder verschwunden. Er duckte sich hinter einem Stein, das Herz pochte, und erwartete, sie wegrollen zu sehen. Doch nichts rührte sich. Das Kreisfeld lag still. Er kniete nieder und durchsuchte jede Spalte, schob Blätter und Moos beiseite – doch die Münze blieb verschwunden. Ein leiser Atemzug schien über das Feld zu ziehen, und dann – wie ein Lufthauch – tauchte sie wieder auf: genau auf jenem Stein, neben dem er zuvor gekniet hatte. In diesem Augenblick wusste er, dass das Feenversprechen Wirklichkeit war.

Erschüttert sammelte er den Schilling auf und drückte ihn an seine Brust. Sein Puls dröhnte, die Welt schien elektrisiert. Ein plötzlicher Wind strich durch die Steine und trug eine Stimme heran, die in seinem Geist zu klingen schien: „Erweise dich meiner würdig.“ Ohne genau zu begreifen, wurde Ciarán klar, dass diese Reise mehr bedeutete als einen bloßen Mutstest. Er wischte sich Schweiß und Ruß von der Stirn, steckte den Schilling sicher in seine Tasche und machte sich auf den Weg ins nächstgelegene Dorf, entschlossen, die Weisheit hinter der stummen Herausforderung der Münze zu suchen.

Prüfungen der zurückkehrenden Münze

Morgendliches Licht kroch durch die Ritzen der Tavernenpforte, während Ciarán auf einem Strohlager erwachte. Träume von tanzenden Lichtern und ferne Gelächter klebten noch in seinem Geist. Er legte die Hand an seine Seite, wo der Schilling warm gegen sein Wams drückte. Im Dorfgeflüster hieß es, Reisende seien in einem bewaldeten Tal stromaufwärts verschwunden; manche sprachen von Stimmen im Wind, andere von verzauberter Musik, die Wanderer ins Verderben lockte. Ciaráns Puls beschleunigte sich bei dem Gedanken an die unheimlichen Rückkehrkünste der Münze. Hatte sie ihn hergerufen, sollte er ihrem Ruf folgen.

Das Shilling kehrt durch wilde Flussströmungen zurück in die Hand des Reisenden.
Egal welche Hindernisse sich in den Weg stellen, das Shilling findet stets seinen Weg zurück.

Er folgte einem schmalen Pfad, der sich am Ufer des Flusses Súil entlangschlängelte, dessen Wasser im Morgenlicht silbern glitzerte. Sonnenstrahlen funkelten auf den Stromschnellen, die weiße Gischt gegen moosbedeckte Ufer warfen. Er hielt inne, als Felsblöcke seinen Weg versperrten – uralte Barrieren, geformt von stürzenden Wassermassen. Tief in seiner Tasche zog er den Feenschilling hervor, der wie flüssiges Mondlicht schimmerte. Ohne zu zögern ließ er die Münze los. Sie hüpfte einmal, dann vibrierte sie auf der Wasseroberfläche, gelenkt von der Strömung, die sie unaufhaltsam auf eine enge Lücke zwischen zwei Steinen zutrieb. Er schloss die Augen und murmelte ein stilles Flehen um Schutz, und zu seiner Verwunderung trieb die Strömung den Schilling flussaufwärts zurück. Er landete trocken auf dem Ufer, als sei er nie nass gewesen.

Er kniete nieder, um ihn aufzuheben. Zarte Gänsehaut lief ihm über den Arm, und ein Lächeln zog über sein Gesicht, während sein Herz wie eine Trommel schlug. Als er sich aufrichtete, bemerkte er eine Gestalt am Wasserrand: Eine alte Frau, gehüllt in einen Mantel aus Treibholzzweigen und Seetang. Ihre Augen spiegelten den Flusslauf.

„Warum jagst du dem nach, was zurückkehrt?“ fragte sie mit einer Stimme, die wie hallende Steine in einer Höhle klang. Ciarán verneigte sich ehrerbietig. „Ich möchte beweisen, dass die Kraft des Schillings ein Geschenk ist, kein Trugbild.“

Sie musterte ihn und lächelte dann milde. „Nicht jedes Geschenk ist umsonst. Doch du hast Land und Wasser mit Respekt geehrt. Folge nun dem Gesang des Flusses und denke daran, dass Güte seine wahrste Strömung ist.“

Während sie entschwand, klang in des rauschenden Wassers Melodie ihr Segen nach. Ciarán umklammerte den Schilling, zog über feuchte Felsen und unter knorrigen Ästen, die wie Gewölbe alter Kathedralen bogen, bis er an die Grenze gelangte zwischen sterblichen Landen und dem Reich des Feenvolks.

Fazit

Als die Dämmerung ihren violetten Mantel über die Hügel legte, stand Ciarán am Eingang einer verborgenen Senke, Laterne in der Hand und erfüllt von neuem Sinn. Der Feenschilling glühte leise in seiner Tasche, seine silbernen Facetten warfen tanzende Lichtreflexe. Er dachte an jeden Schritt: den Weidenbach, der zuerst sein Geheimnis preisgegeben hatte, die Menhire, die seinen Willen prüften, die verborgene Lichtung, in der Dankbarkeit ihm den Weg wies. In jeder Prüfung erkannte er die tiefere Lehre, die in jener schmalen Metallscheibe verankert war: dass Ausdauer, gewürzt mit Mitgefühl, selbst die finstersten Pfade durchdringen kann.

Er betrat die Senke, wo weicher Moosteppich und Rosenblätter einen Weg bildeten, der ihn zu einem Kreis leuchtender Pilze unter uralten Eichen führte. Ein Schweigen senkte sich, bis aus den Schatten der Feenherr selbst trat – hochgewachsen, strahlend, mit Augen wie sternenklare Wasser. In seiner Hand hielt er einen Becher aus Kristall. Er reichte ihn Ciarán, und als der Wanderer ihn entgegennahm, spürte er das Gewicht jeder seiner Entscheidungen. Der Feenherr sprach ohne Worte und seine Augen ließen verstehen, dass die Münze nie für Gold oder Reichtum bestimmt war, sondern um ein williges Herz zu führen.

Als Ciarán bei Tagesanbruch zurückkehrte, trug er weder Schatz noch Titel. Stattdessen trug er eine stille Weisheit in sich: dass wahre Magie dort gedeiht, wo Großzügigkeit und unerschütterlicher Mut zusammentreffen. Der Schilling ruhte in seiner hohlen Hand – sein stummes Versprechen erfüllt. Und obwohl er noch viele Meilen zu wandern hatte, würde er nie wieder daran zweifeln, dass manche Gaben nicht durch Zufall heimkehren, sondern durch die, die ihr Geheimnis ehren. Unter den smaragdgrünen Hügeln Irlands flüstert der Wind noch immer von jener silbernen Münze – und von dem Wanderer, der lernte, dass Ausdauer und Güte jede Tür öffnen, selbst jene, die in Feenreiche jenseits menschlicher Sicht führen.

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