Die zwei Schwestern und die riesige Hyäne

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Die zwei Schwestern und die riesige Hyäne
Winta and Saba meet the fearsome giant hyena on a mist-covered morning in the highlands.

Über die Geschichte: Die zwei Schwestern und die riesige Hyäne ist ein Volksmärchen aus ethiopia, der im Uralte Geschichten spielt. Diese Gesprächsstoff Geschichten Erzählung erforscht Themen wie Geschichten über Mut und ist geeignet für Geschichten für alle Altersgruppen. Sie bietet Kulturelle Geschichten Einblicke. Zwei mutige Schwestern überlisten eine furchterregende Hyäne in einem Volksmärchen aus den äthiopischen Hochländern.

Einleitung

Hoch oben auf den sanften Hügeln des äthiopischen Hochlands, wo der Nebel im Morgengrauen wie blasse Ranken steigt und uralte Olivenbäume als stille Wächter thronen, lebten die Schwestern Winta und Saba. Die Dorfbewohner kannten beide für ihre unstillbare Neugier und die harmonische Zartheit ihres Lachens, das wie Singvogelsang durch die gewundenen Pfade wehte. An einem klaren Morgen, als Tautropfen noch an den Grashalmen hingen und der Himmel in Pastelltönen leuchtete, machten sich die Schwestern auf den Weg, um seltene Heilkräuter zu sammeln, die ihre Mutter für ihre Hausmittel benötigte. Mit geflochtenen Körben und von Hoffnung erfüllt, wagten sie sich über die gewohnten Pfade hinaus, angelockt vom Duft blühender Wildblumen und dem Versprechen neuer Entdeckungen.

Als sie eine steile, felsige Böschung emporstiegen, entfaltete sich die Landschaft unter ihnen wie ein Wandteppich aus terrassierten Feldern, roter Erde und rauchenden Spiralen am fernen Horizont. Doch ihre Reise nahm eine unerwartete Wendung, als die Erde zum ersten Mal bebte. Ein unnatürliches Knurren hallte von den Klippen wider – ein derart tiefes, donnerndes Geräusch, dass ihre Herzen einen Schlag aussetzten. Eine kolossale Hyäne, deren Muskeln sich unter grobem Fell abzeichneten und deren Augen wie Glutfunken in einem erlöschenden Feuer leuchteten, tauchte aus den Schatten auf. Dies war kein gewöhnliches Tier; es überragte sie mühelos um das Doppelte eines Mannes und entblößte die Zähne in einem Grinsen, das nichts Gutes verhieß.

Die Schwestern erstarrten, die Körbe zitterten in ihren Händen, während die Hyäne ihren Schweif erwartungsvoll peitschte. Die Furcht hätte ihnen den Mut rauben können, doch Winta und Saba tauschten einen entschlossenen Blick. Sie wussten, dass bloße Kraft sie gegen einen Räuber dieser Größenordnung nicht retten würde. Stattdessen wollten sie sich auf die Gaben verlassen, die ihnen ihre Mutter einst beigebracht hatte: scharfsinnigen Verstand und unbeugsamen Willen.

Die Legende ihrer Begegnung sollte an vielen Abenden am Lagerfeuer weitererzählt werden und allen, die lauschten, lehren, dass wahre Stärke aus klugem Denken und einem unerschütterlichen Herzen erwächst.

Ein Flüstern im äthiopischen Hochland

Das erste Licht der Dämmerung ergoss sich über das Hochland, während Winta und Saba tiefer vorstießen als je zuvor. Jeder Schritt war eine Entdeckung: das Aufblitzen einer seltenen Kräuterpflanze, das Aufflattern eines scharlachroten Zeisigs, das leise Rauschen einer verborgenen Quelle. Die Schwestern hielten inne, um die stillen Wunder der Welt zu bewundern, und webten Geschichten von Hoffnung und noch ungesagten Legenden. In gedämpften Stimmen erzählten sie davon, wie dieses Land ihre Vorfahren genährt hatte und wie jeder Baum und jeder Stein das Echo der Vergangenheit in sich trug. Doch hinter der Schönheit lag eine Spannung in der Luft, eine stumme Warnung, dass auch die Gefahr hier heimisch war.

Als sie um eine Kurve bogen, ließ die Erde eine warnende Erschütterung spüren. Aus einer engen Schlucht ragten gewaltige Pranken hervor, deren Schritte Kieselsteine klirren ließen. Die Herzen der Schwestern pochten. Eine riesige Hyäne, ihr Fell von Staub verklebt und ihre Augen bernsteinfarben glühend, zeigte sich ihnen. Ihr Rachen öffnete sich zu einem bedrohlichen Grinsen, als koste sie bereits die Angst, die sie gleich verschlingen würde. Die Gegenwart des Geschöpfs verwandelte den duftenden Morgen in eine hohle, kalte Stille.

Winta packte Saba am Arm. „Bleib ruhig“, flüsterte sie. Saba nickte, während ihr Verstand fieberhaft nach einem Plan suchte. Sie erinnerten sich an die Erzählungen ihrer Mutter von listigen Helden, die weit stärkeren Feinden immer einen Schritt voraus waren. In ihrer Not schärfte sich ihr Verstand: Um zu überleben, würden sie jede Faser ihres Scharfsinns brauchen.

Zwei Schwestern entdecken den Eingang zu einer felsigen Schlucht, aus der eine riesige Hyäne hervortritt.
Die Entdeckung der Höhle der Hyäne unter den uralten Steinen der Hochländer durch die Schwestern.

Die Höhle der Hyäne und der Entschluss der Schwestern

Als das Tier in den offenen Bereich trat, offenbarte sich Winta und Saba das volle Ausmaß seiner Größe: Schultern, breiter als ein Ochse, und Kiefer, die Felsblöcke zerquetschen konnten. Doch die Augen verrieten eher Ungeduld als Hunger – eine Herausforderung, Klugheit gegen rohe Kraft zu testen. Die Schwestern erinnerten sich an einen Trick, den Bauern anwendeten, wenn Wölfe ihre Herden bedrohten: eine List aus Rätseln, um Verwirrung zu stiften und Zeit zu gewinnen.

Winta sprach zuerst, ihre Stimme ruhig: „Riesige Hyäne, deren Gebrüll die Klippen erbeben lässt, beantworte dies: Welches Geschöpf geht am Morgen auf vier Beinen, am Mittag auf zwei und am Abend auf drei?“ Die Hyäne erstarrte, legte den Kopf schräg vor Neugierde. Noch nie war sie auf eine Frage getroffen, die nicht mit einer Mahlzeit verbunden war. Saba fügte hinzu: „Antworte, wenn du speisen willst, doch wisse, dass eine falsche Antwort teuer für dich sein wird.“ Das Ungeheuer knurrte, doch die Schwestern blieben standhaft, unbeirrbar in ihrem Blick.

Augenblicke dehnten sich wie Jahrhunderte, dann gab die Hyäne mit einem kehligen Schnaufen nach – verwirrt von dem Rätsel oder aus Furcht vor dem Ungewissen. Unter Ausnutzung des Augenblicks wichen die Schwestern einige Schritte zurück und trieben das Tier in einen engeren Durchgang. Sie hatten eine flache Grube bemerkt, verborgen unter Gestrüpp und Ranken – vielleicht eine alte Jägerfalle – und setzten ihre Hoffnungen auf den Plan.

Im Einklang lockten Winta und Saba die Hyäne darüber. „Hier entlang, stolzes Ungeheuer, zeig uns deine Kraft“, rief Saba. Wütend stürmte die Hyäne heran, und mit donnernden Schritten kam sie näher. Im letzten Moment rief Winta: „Jetzt!“ Die Schwestern warfen sich zur Seite, während die Hyäne donnernd nach vorne stürzte und mit einem heftigen Krachen in die verborgene Grube stürzte. Schlamm spritzte an ihre Flanken, und zum ersten Mal verwandelte sich ihr Gebrüll in ein gequältes Wimmern. Doch sie riss weiter um sich, schnappte am Grubenrand und ließ ihre Augen vor mörderischer Wut glühen.

Eine riesige Hyäne, die in einer schlammigen Grube unter einem Gewirr von Ranken in den Highlands gefangen ist.
In dem Moment, in dem die furchterregende Hyäne in die unter rankenden Ranken getarnte Grube stürzt.

Schlaue Rätsel und das Verderben des Ungeheuers

Während sie in der Grube eingeschlossen war, wandelte sich die Kraft der Hyäne in wütende Erschütterungen, die wie Donnerschläge widerhallten. Winta und Saba umrundeten den Rand, die Herzen pochten, doch ihre Gedanken blieben klar. Sie wussten, rohe Gewalt würde weder Fesseln noch Fallgruben überwinden – doch listige Worte hatten sie bis hierher geführt.

Winta stellte die nächste Aufgabe: „Große Hyäne, sag uns, was barfuß in den dunkelsten Höhlen wandelt und dennoch Licht in jedes Heim bringt.“ Das Ungeheuer starrte nach oben, die Nüstern weiteten sich. Sein Knurren wurde noch tiefer. Saba flüsterte ihrer Schwester aufmunternde Worte zu und festigte ihre Stimme: „Sprich, sonst wird dein Knurren vor Hunger leiser als ein Flüstern sein.“ Die Hyäne zögerte, als verhedderte sich die Erinnerung selbst in dem Rätsel. Dann knurrte sie und gab zu, dass sie keine Antwort wusste.

Die Schwestern tauschten siegessichere Lächeln aus. Saba wandte sich an das aufgewühlte Erdreich: „Durch unseren Verstand bleibst du Gefangene. Durch unsere Gnade wirst du frei sein, aber nur, wenn du versprichst, kein Unheil mehr anzurichten.“ Das erschöpfte und keuchende Geschöpf erwiderte ihren Blick mit funkelndem Respekt und einem widerwilligen Nicken.

Winta streckte die Hand aus, pflückte ein langes Grasbüschel und wies das Tier an, stillzuhalten. Mit unerwarteter Sanftmut flochten sie Ranken zu improvisierten Leinen. Die Hyäne, durch ihre Niederlage gedemütigt, ließ sich führen. Die Schwestern geleiteten sie den Schacht hinauf in ein fernes Tal, wo Jäger sie artgerecht einfangen würden und somit weiteres Blutvergießen von Tier und Dorf abwendeten.

Als sie gingen, klang im sanften Takt der Schritte der Hyäne eine einfache und zugleich tiefgründige Lektion: Weisheit gepaart mit Mitgefühl kann selbst das wildeste Herz zähmen. In jenem Moment, unter einem Himmel, der sich in Rosé- und Goldtöne hüllte, wurde Winta und Saba bewusst, wie ihre Verbindung – Schwesternschaft und gemeinsamer Mut – die Furcht besiegt hatte. Ihre Namen würden über Generationen hinweg an den Herdfeuern besungen und alle daran erinnern, dass wahre Stärke in Klugheit, Mut und Barmherzigkeit liegt.

Zwei Schwestern führen behutsam eine gedemütigte Riesenhyäne auf einem Hochlandpfad bei Sonnenuntergang.
Winta und Saba führen die einst gefürchtete Hyäne fort und schließen ein Friedensversprechen.

Fazit

Als Winta und Saba ins Tal hinabstiegen, traten die Dorfbewohner erstaunt hervor, als sie eine riesige Hyäne bemerkten, die ruhig an ihrer Seite schritt und an geflochtenen Ranken geführt wurde. Die Augen des Ungeheuers, einst von Bedrohung erfüllt, spiegelten nun stillen Respekt vor dem Mut und der Güte der Schwestern wider. Ihre Mutter stürzte herbei, Erleichterung und Stolz funkelten in ihren Augen, als sie die beiden in eine liebevolle Umarmung schloss.

Die Kunde von der Niederlage des Ungeheuers verbreitete sich rasch in jedem Dorf, getragen von Reisenden, Händlern und fahrenden Spielleuten. In allen Winkeln des Landes erzählte man von den beiden jungen Frauen, die einem sagenumwobenen Wesen nicht mit Schwert oder Speer gegenübertraten, sondern mit Rätseln und Barmherzigkeit. Man feierte eine neue Tradition: Jedes Jahr versammelten sich Familien um Lagerfeuer, um selbst Rätsel auszutauschen und den Tag zu ehren, an dem Mut und Weisheit die Furcht besiegten. Mütter lehrten ihre Kinder, dass die größte Stärke in einem wachen Geist und einem gütigen Herzen liegt, und Väter erinnerten ihre Söhne daran, dass Barmherzigkeit ebenso mächtig sein kann wie eine Klinge.

Jenseits der Täler und Hügel verbreitete sich die Erzählung noch weiter, vom Wind getragen und durch Worte weitergegeben, und erinnerte alle, die sie hörten, daran, dass Gewalt nicht mit Gewalt beantwortet werden muss und dass manchmal der Schlüssel, ein wildes Herz zu besänftigen, nicht rohe Kraft, sondern die Macht einer wohlüberlegten Herausforderung ist. Generationen später flüstern Reisende noch immer von Winta und Saba, zwei Schwestern, deren Scharfsinn die rohe Kraft der mächtigen Hyäne in den Schatten stellte und deren Vermächtnis als Leuchtfeuer der Hoffnung im äthiopischen Hochland und darüber hinaus fortbesteht. Ihre Geschichte währt fort, ein ewiges Zeugnis der Wahrheit, dass Mut in Verbindung mit Weisheit selbst den erbittertsten Gegner in einen Verbündeten des Friedens und des Verständnisses verwandeln kann – ungeachtet dessen, wie wild oder furchteinflößend der Feind bei der ersten Begegnung erscheinen mag. Das Land selbst bewahrt ihre Erinnerung, vom Wind durch Olivenhaine und über terrassierte Felder getragen, als Versprechen, dass Klugheit und Mitgefühl in den kommenden Zeiten stets über rohe Gewalt siegen werden.

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