Das Kojiki: Die Entstehung der Inseln und der Anbruch der Kami

9 min

Izanagi and Izanami gaze upon the swirling chaos below, poised on the Floating Bridge of Heaven, ready to shape the world.

Über die Geschichte: Das Kojiki: Die Entstehung der Inseln und der Anbruch der Kami ist ein Mythengeschichten aus japan, der im Uralte Geschichten spielt. Diese Beschreibende Geschichten Erzählung erforscht Themen wie Weisheitsgeschichten und ist geeignet für Geschichten für alle Altersgruppen. Sie bietet Kulturelle Geschichten Einblicke. Wie Izanagi und Izanami Japans Länder und das Reich der Götter gestalteten.

Einleitung

Lange bevor das menschliche Gedächtnis seine Spuren in den Steinen und Hölzern des japanischen Archipels hinterließ, bevor Kaiser herrschten und Krieger ihre Legenden über sanfte Hügel malten, gab es nur Chaos – uranfänglich, wirbelnd und ungezähmt. In diesem formlosen Meer verschmolzen Stille und Möglichkeit, hüllten die Welt in Nebel und Geheimnis. Himmel und Erde kannten einander nicht; die Berge schlummerten unter endlosen Wogen. Und doch erhoben sich aus der unermesslichen Weite zwei Götter: Izanagi-no-Mikoto und Izanami-no-Mikoto. Sie standen auf der Schwebenden Brücke des Himmels, blickten auf die grenzenlosen Wasser hinab. Mit verschränkten Händen und vereinten Geistern waren sie mit einer heiligen Aufgabe betraut: Ordnung zu schaffen, dem Nichts Gestalt zu verleihen und jenes Land zu formen, das Göttern und Sterblichen gleichermaßen zur Heimat werden sollte.

Die folgende Erzählung ist nicht nur die Grundlage der physischen Welt Japans, sondern ein lebendiges Epos von Sehnsucht, Liebe, Tragödie und Verwandlung. Jede Insel, jeder Fluss, jeder Hauch Wind durch uralte Kiefern verdankt seine Existenz diesen göttlichen Schöpfern. Ihre Geschichte ist im Herzen des Landes verwoben – ein mythischer Puls unter der Erde, der durch Generationen hallt. Hier, in der ehrwürdigen Sprache der Legende, kehren wir zurück zu den Ursprüngen: zum ersten Wirbeln der Lanze, zur Geburt der Inseln und zum Anbruch der Kami – jener unzähligen Geister, die das Schicksal aller folgenden Geschöpfe gestalten würden.

Schmieden des ersten Landes: Die Geburt der japanischen Inseln

Von ihrer Warte auf der Schwebenden Brücke des Himmels betrachteten Izanagi und Izanami die formlosen Wassermassen unter sich. Mit dem göttlichen Befehl, Land hervorzubringen, erhielten sie eine Juwelspitze lanze – funkelnd und erhaben. Izanagi umschloss sie fest, sein Blick so klar wie der Morgen. Gemeinsam tauchten sie die Lanze in das wogende Chaos; die Spitze durchschnitt lautlos die Oberfläche. Als sie die salzigen Tiefen rührten, sammelten sich Tropfen am Zipfel und fielen zurück ins Meer. Jeder Tropfen schimmerte vor Potenzial, wirbelte und verschmolz, bis mit einem Aufstoß die erste Insel emporstieg: Onogoro-shima – von selbst entstanden, heilig und einsam.

Izanagi und Izanami rühren das Meer um, um Onogoro-shima, die erste japanische Insel, zu erschaffen.
Izanagi und Izanami rühren mit ihrem juwelenbesetzten Speer das Urmeer auf, während Onogoro-shima aus den wirbelnden Wassern emporsteigt.

Izanagi und Izanami stiegen auf dieses neugeborene Land herab, ihre Füße drückten in Erde, die noch nie Sonne oder Wind gespürt hatte. Sie staunten über die Stille, das Schweigen einer Welt, die noch keinen Gesang und keine Trauer kannte. Auf Onogoro-shima errichteten sie einen mächtigen Pfeiler – Ame-no-mihashira, die Götterhohe Säule. In entgegengesetzter Richtung umrundeten sie sie und trafen sich erneut in ihrem Schatten. Ihre Vereinigung war zugleich Ritual und Schöpfungsgestus und setzte eine Kette von Ereignissen in Gang, die alles Folgende prägen sollte.

Doch die ersten Früchte ihrer Verbindung – die Inseln Hiruko und Awashima – erschienen missgestaltet und unvollständig, ein Spiegelbild kosmischer Ordnung, die ihnen noch nicht gehorchte. Die Götter grübelten über dieses Rätsel und suchten Führung bei den höheren Kami. Erleuchtet kehrten sie ihr Ritual um. Diesmal sprach Izanagi zuerst, wie es Tradition und Gleichgewicht verlangten. Das Ergebnis war wundersam: acht große Inseln entsprangen der Reihe nach – Awaji, Shikoku, Oki, Kyushu, Iki, Tsushima, Sado und Honshu – das Rückgrat Japans.

Diese Inseln waren mehr als bloßes Land; sie waren lebendige Geisterwesen. Gebirgsspitzen erhoben sich, gekrönt von Wäldern; Flüsse schnitten Täler; Steine pulsierten vor göttlicher Energie. Jeder Landstrich trug seine eigene Essenz und einen schützenden Kami, dazu bestimmt, Bräuche und Schicksale künftiger Generationen zu prägen. Während ihrer Schöpfungsarbeit gaben Izanagi und Izanami Bergen, Flüssen und Küsten Namen und gravierten Sprache in die Knochen des Archipels. Wo ihre Hände die Erde berührten, gediehen Kamelien und Kiefern. Wo ihre Stimmen widerhallten, tanzten Kraniche unter der Sonne.

Doch die Schöpfung war noch nicht vollendet. Das göttliche Paar betrachtete sein Werk und sah Platz für mehr – kleinere Inseln, Landspitzen und Buchten. Mit gleicher Sorgfalt formten sie diese, füllten die leeren Räume mit Versprechen. Die Welt, einst stumm, begann vor Möglichkeiten zu summen. Die Luft flimmerte vor unsichtbaren Kami – Geister von Wind, Wasser und Stein – die sich in Erwartung der kommenden Zeit versammelten.

Vom Gipfel Onogoro-shimas aus blickten Izanagi und Izanami über das neugeborene Reich: eine Kette smaragdener Inseln, aufgefädelt auf einem saphirblauen Meer. Die Aufgabe der Schöpfung hatte gerade erst begonnen, doch schon pulsierte das Land vor Leben und Wunder. Die Götter zogen sich in die Wälder und Berge zurück, die sie geformt hatten, ihre Präsenz verweilend in jedem Rascheln des Bambus und Seufzen der Meeresbrise.

Die Entfesselung der Kami: Entstehung der Götter und Naturgeister

Nachdem die Inseln geboren und die Landschaften geformt waren, richteten Izanagi und Izanami ihren göttlichen Willen darauf, die Welt mit Leben zu füllen. Ihre Vereinigung wurde zur Quelle zahlloser Kami – Götterwesen, die jeden Aspekt der Natur verkörpern und beherrschen sollten. Unter sonnengetupften Wäldern und in den Schatten der Täler tauchten neue Geister auf: Hüter von Bäumen und Steinen, von Flüssen und Stürmen, von Feuer und Erde. Jeder Kami schlug Wurzeln im Land, seine Präsenz spürbar im wehenden Wind und im Schweigen uralter Wälder.

Amaterasu, Susanoo und Tsukuyomi erscheinen als strahlende Kami aus der Reinigung Izanagis.
Aus Izanagis ritueller Reinigung nach der Flucht aus Yomi entstehen die strahlende Amaterasu, die gelassene Tsukuyomi und der wilde Susanoo.

Unter ihren Kindern erhielten viele Macht über Japans Schicksal. Amaterasu, die strahlende Sonnengöttin, brach hervor in einem Schauer aus goldenem Licht, ihr Glanz vertrieb die Dunkelheit und rief den Tag herbei. Tsukuyomi, der Mondgott, stieg kühl und gelassen empor, sein silberner Blick glitt über ruhige Meere. Susanoo, stürmisch und wild, beanspruchte Herrschaft über Stürme und Ozeane, sein Lachen rollte wie Donner über ferne Horizonte. Dieses Geschwistertrio – Amaterasu, Tsukuyomi und Susanoo – bildete das Triumvirat im Zentrum der göttlichen Ordnung Japans.

Doch das Entstehen neuer Kami verlief nicht ohne Leid. Als Izanami den Feuergott Kagutsuchi gebar, durchzuckte sengender Schmerz ihren unsterblichen Leib. Flammen verschlangen sie, und mit klagenden Schreien glitt sie in Yomi – das schattenhafte Reich der Toten. Von Trauer erschüttert, tobte Izanagi gegen seinen Verlust. Seine Tränen fielen auf das Land, und auch aus ihnen entsprangen weitere Götter – Götter der Trauer und Erneuerung, des Wachstums und des Verfalls. In Verzweiflung und Liebe stieg Izanagi in Yomi hinab, um seine Geliebte zurückzuholen. Dort, inmitten von Schatten und Verfall, entdeckte er Izanami verwandelt – nicht länger die strahlende Schöpferin, sondern ein Wesen, verhüllt im Dunkel des Todes.

Ihre Wiedervereinigung war kurz und tragisch. Durch die Gesetze von Yomi gebunden, konnte Izanami nicht zurückkehren. Als Izanagi ihre Warnung missachtete und ihr wahres Antlitz im Schein der Fackel erblickte, überwältigte ihn das Entsetzen. Aus dem Griff des Unterreichs fliehend, kehrte er ins Tageslicht zurück und reinigte sich in einem Fluss – jeder Tropfen, der von seinem Körper rann, spülte den Tod hinweg und gebar neue Kami. Aus dieser Reinigung entstanden weitere Götter, darunter Amaterasu aus seinem linken Auge, Tsukuyomi aus seinem rechten Auge und Susanoo aus seiner Nase.

So wuchs die Welt an Kami, von denen jeder eine Kraft oder einen Aspekt der Natur verkörperte. Flüsse funkelten mit Wassergeistern; heilige Haine erbebten unter Baumhütern. Dörfer brachten Reis und Gesang den unsichtbaren Wesen dar, die über ihr Schicksal wachten. Das Land wimmelte vor unsichtbarem Leben, und jeder Stein, jede Brise und jede Flamme wurde zum Gefäß des Göttlichen.

Göttlicher Zwist und ewiges Vermächtnis: Die Kami prägen Japan

Nachdem die Welt nun von Kami erfüllt war, wurde das Gewebe der Schöpfung noch komplexer. Die göttlichen Geschwister – Amaterasu, Tsukuyomi und Susanoo – schlugen je ihren Pfad durch Himmel und Erde ein. Doch ihre Leidenschaften und Rivalitäten würden durch Generationen nachhallen und nicht nur das Reich der Götter, sondern auch das Schicksal der Sterblichen gestalten.

Amaterasu, die über einer Landschaft strahlt, während Susanoo tobt und Tsukuyomi Mondlicht wirft.
Amaterasus Sonnenlicht taucht die Reisfelder in warmes Glühen, während Susanoos Sturm über die fernen Berge peitscht und Tsukuyomis Mondlicht sanft auf den ruhigen Meeren schimmert.

Amaterasus Strahlen herrschte über die Hohe Himmelshochebene. Ihre Wärme lockte Reissprossen aus dunkler Erde und bepinselte sanfte Hügel mit Kirschblüten. Sie wurde zum Herz der Harmonie – ihre Präsenz Segen und Leuchtfeuer für alle, die unter ihr lebten. Zu ihren Ehren erhoben sich Tempel, deren weiße Banner im Sonnenglanz wehten.

Tsukuyomis ruhiger Blick wachte über die Geheimnisse der Nacht. Er brachte Gezeiten und Zyklen, sein silberner Blick geleitete Fischer heim und Dichter in Träume. Doch seine Verbindung mit Amaterasu zerbrach, als er in Zorn Uke-Mochi, die Göttin der Nahrung, tötete. Trauernd und zornig wandte sich Amaterasu von ihrem Bruder ab, trennte Nacht von Tag und setzte den ewigen Tanz von Licht und Dunkelheit in Gang.

Susanoos wilder Geist bewies sich als kreativ und zerstörerisch zugleich. Wegen seiner Vergehen aus dem Himmel verbannt, stieg er zur Erde herab, wo seine Stürme Wälder und Flüsse gleichermaßen peitschten. Doch selbst im Chaos lag Fruchtbarkeit: Susanoos Sieg über die furchterregende Schlange Yamata-no-Orochi rettete das Land und brachte ihm Schätze ein, die zu Symbolen kaiserlicher Macht werden sollten – allen voran das heilige Schwert Kusanagi.

Die Welt unten spiegelte diese göttlichen Dramen wider. Berge bebten nach dem Willen der Kami; Flüsse schwollen an oder zogen sich zurück, je nach ihrer Gunst. Die Menschen flochten Gebete in Stroh-Amulette und setzten Laternen auf Seen in Fahrt, auf der Suche nach Segen oder Besänftigung. Die kaiserliche Linie führte ihre Herkunft auf Amaterasu selbst zurück und beanspruchte Abstammung von ihrem Enkel Ninigi-no-Mikoto, der Reis und Ordnung ins Land brachte.

Mit dem Lauf der Jahrhunderte wurden die Geschichten dieser ersten Götter zum lebendigen Kern der japanischen Identität. Schreine kennzeichneten Orte, an denen Kami verweilten – an in Nebel gehüllten Wasserfällen, in windzerzausten Kiefernwäldern an Küsten. Feste erinnerten an alte Rituale und füllten die Nacht mit Trommeln und Lachen. Die Erzählung von Izanagi und Izanami, von der Geburt der Inseln und Götter, blieb nicht reine Erinnerung, sondern Gegenwart – ein heiliges Erbe, verwoben in jeden Sonnenaufgang und jeden hauchenden Wind.

Fazit

Die Erzählung des Kojiki besteht nicht nur als Schöpfungschronik, sondern als Puls des lebendigen Geistes Japans. Von der wirbelnden Leere bis zu smaragdgrünen Bergen und geschäftigen Dörfern formt jeder Moment dieses mythischen Geflechts Land und seine Bewohner. Die göttlichen Taten von Izanagi und Izanami hallen in jedem Ritual, jeder Ernte, jedem geflüsterten Gebet an unsichtbare Kami unter uralten Zedern nach. Durch Triumph und Leid, Zwist und Versöhnung zeigt sich ihr Vermächtnis in Ebbe und Flut der Gezeiten, in der Stille, die einsetzt, wenn Kirschblütenblätter fallen.

Selbst jetzt noch, wenn Stadtlichter gegen Bergsilhouetten schimmern und Züge dort rauschen, wo einst Götter lautlos wandelten, verweilen die alten Geschichten. Sie sind keine Relikte, sondern lebendige Führer – eine Erinnerung für alle, die lauschen, dass Schöpfung ein fortwährender Akt ist und jeder Sonnenaufgang eine Erneuerung des Versprechens bringt. In der Gegenwart der Kami, im Wandel der Jahreszeiten, schlägt das Herz Japans weiter: gewoben aus uraltem Stoff, genährt von Erinnerung und Ehrfurcht und für immer verbunden mit den unsterblichen Taten seiner ersten Schöpfer.

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