Die Weiden: Eine unheimliche Nacht in der britischen Wildnis

10 min

Jack and Elias share a quiet moment beneath the willows before the unsettling night unfolds.

Über die Geschichte: Die Weiden: Eine unheimliche Nacht in der britischen Wildnis ist ein Realistische Fiktion Geschichten aus united-kingdom, der im Zeitgenössische Geschichten spielt. Diese Gesprächsstoff Geschichten Erzählung erforscht Themen wie Geschichten über Mut und ist geeignet für Erwachsenen Geschichten. Sie bietet Unterhaltsame Geschichten Einblicke. Zwei Freunde begegnen verborgenen Grauens unter alten Weidenbäumen auf einem abgelegenen Campingplatz in Großbritannien.

Einleitung

Unter dem schwindenden Licht eines Herbstabends an einem vergessenen Flussufer in der entlegenen englischen Provinz fanden sich die besten Freunde Jack und Elias im Kreis einer Aue uralter Weiden wieder, deren herabhängende Zweige wie schweigende Wächter schwankten. Die Bäume neigten sich nach innen, ihre moosbepackten Äste streiften einander in gedämpften Murmeln, das die sich absenkende Luft über die Lichtung trug. Ein kleines Lagerfeuer funkelte gegen die hereinbrechende Dämmerung, sein bernsteinfarbener Schein tanzte über die knorrige Rinde und warf flackernde Schatten, die wie Schlieren über den Boden krochen. Der feuchte Duft gefallener Blätter und flussgerundeter Steine stieg auf und mischte sich mit der scharfen Note von Holzrauch. Jack stieß eine wolkenförmige Frostwolke aus und sah zu, wie sie sich in Richtung der ersten Sterne drehte, während Elias die Zeltleinen ihres olivgrünen Canvas-Zelts straffte, dessen Stoff bei jeder Windböe leise knarrte. Schweigen senkte sich über sie, nur unterbrochen vom fernen Ruf eines Waldkauzes und dem leisen Plätschern des Wassers am Ufer. Die moderne Welt lag außerhalb ihrer Reichweite – kein Handynetz, kein Verkehr auf gewundenen Pisten – übrig blieben nur die beiden, das Zelt und die verschlungenen Weiden. In gedämpften Stimmen teilten sie Geschichten vergangener Wanderungen, wohl wissend, dass der kommende Morgen alles mitbringen würde, was die Nacht für sie bereithielt. Doch je mehr das Licht wich, desto stärker spürten beide eine wachsende Unruhe, ein unausgesprochenes Versprechen, dass die Aue mehr zu bieten hatte als Einsamkeit und Sternenlicht.

Schatten zwischen den Weiden

Jack erhob sich noch vor Tagesanbruch, als die ersten blassen Lichtfinger sich träge durch die Weiden webten und unwillig die Lichtung preisgaben, die ihre Heimat für eine unruhige Nacht gewesen war. Mit einer Kälte, die bis auf die Knochen drang und seine Schultern umklammerte, kroch er aus dem Zelt, sein Atem bildete hauchdünne Nebelschleier, die zwischen den knorrigen Stämmen schwebten. Der Fluss jenseits der Bäume, silbern getönt vom zerbrechlichen Mond, der noch tief am Himmel hing, murmelte über halb vergrabene Steine und gewundene Wurzeln, seine Strömung flüsterte Geheimnisse in einer Sprache, die keiner von beiden verstand. Elias verharrte im Türrahmen des Zelts, hielt eine dampfende Tasse Kaffee in den Händen und lauschte einem fernen Vogelruf, der die Stille mit erstaunlicher Klarheit durchbrach. Ihre Ausrüstung lag verstreut: ein halb aufgegessenes Roggenbrot, kalte Fleischkonserven und das Knäuel aus Seilen und Karabinern, das ihnen schon auf früheren Touren treue Dienste geleistet hatte. Jack kniete neben den kalten Glutresten vom letzten Abend nieder und kratzte Asche unter einem herumliegenden Ast hervor, bis ein Funke aufloderte und trotz allem hell aufflammte. Als er aufsah, sah er — wenn auch nur für einen Augenblick — eine dunkle Gestalt, die geschwind hinter einem Weidenbündel verschwand. Sein Herz hämmerte, und er deutete mit bebendem Finger auf die Stelle, doch als Elias herausschaute, war alles still: die Bäume schwankten sanft in einer Wärme, die nicht zu spüren war. Sie tauschten einen Blick voller unausgesprochener Fragen aus, ihr langjähriges Band auf die Probe gestellt von einer stummen Furcht, die mit jedem Atemzug haften blieb, selbst als die Sonne goldenes Licht über das taugetränkte Gras ergoss.

Ein spektrales Mondlicht filtert durch Weidenzweige und wirft langgezogene Schatten auf das Flussufer.
Mondlicht wirft unheimliche Muster zwischen den Weiden, während die Nacht tiefer wird.

Elias zog die Zelttür auf und trat in die Lichtung, hob seine Stirnlampe und tastete den Waldrand ab. Im Lichtkegel wirkten die Weidenhöhlen geradezu riesig, ihre Stämme verwachsen, als wären es klobige Hände eines schlafenden Riesen. Jack gesellte sich zu ihm, die Hand auf dem kühlen Metall seines Trekkingstocks, bereit, einer unsichtbaren Bedrohung die Stirn zu bieten. Sie versuchten sich in Logik — herabgefallene Äste, Schatten ziehender Rehe — doch jeder ihrer Ausatmungen bebte, jeder Schritt klang gedämpft, als verschluckten Moos und Laub den Klang. In dieser Stille vernahmen sie ein Rascheln hoch oben in den Zweigen, ein zu gleichmäßiges Geräusch, um nur Wind zu sein, als würde etwas über ihnen in den Ästen hin und her schleichen. Sie leuchteten hinauf, sahen nichts als schwankende Äste und gebrochene Lichtflecken, die ihrer Fantasie Nahrung boten. Sie drehten sich um, die Herzen rasten, und schlossen den Pakt: Nach dem Frühstück würden sie den Fluss abwärts folgen zurück zu vertrauten Wegen und der Gewissheit des Tageslichts.

Doch die Natur hatte ganz eigene Pläne. Fast zwei Stunden später, Frühstück verzehrt, Rucksäcke geschultert, führte Jack sie zu einem überwucherten Pfad, der im Dickicht zu verschwinden schien. Elias studierte die an seinem Oberschenkel befestigte Karte und zog eine Route nach, die den Rand des Weidenhains hätte streifen müssen. Doch je weiter sie vordrangen, desto schmaler wurde der Pfad, die Weiden beugten sich näher, ihre langen Ranken wie blasse Finger über den feuchten Boden tastend. Über ihnen verdichtete sich der Himmel hinter hastig vorbeiziehenden Wolken, und das sanfte Murmeln des Flusses verstummte, zurück blieb nur das tropfende Plätschern von unsichtbaren Blättern. Jeder Schritt wurde schwerer, der Waldboden glich einem Schwamm unter den Schuhen. Elias blieb stehen, um Luft zu holen, wischte sich trotz der Kälte Schweiß von der Stirn. "Das kann nicht stimmen", murmelte er und drehte die Karte, bis sich eine Orientierung abzeichnete. "Wir sollten die Straße sehen." Jack antwortete nicht; sein Kiefer war angespannt, die Augen auf einen dunklen Bogen in den Bäumen gerichtet. Dahinter klaffte ein tiefer Schatten, ein Hohlraum, der zu atmen schien. Sie tauschten einen Blick, keiner wusste, wer als Erster sprechen würde, wenn der Hain seine zweite Seele preisgäbe.

Flüstern im Wind

Die Nacht brach vollends herein, und mit ihr erhob sich ein Wind, der durch jedes Zweigwerk und Schilf raschelte und Silben trug, die knapp jenseits der Grenze des Verstehens schwebten. Jack und Elias kauerten im halb aufgerichteten Zelt, dessen Leinwandwände im Schein einer einzigen Laterne zitterten, die mehr Schatten als Licht warf. Draußen rückten die Weiden näher, ihre knorpeligen Wurzeln und hängenden Zweige erschufen eine natürliche Kathedrale der Düsternis. Jeder Laut ließ Jacks Herz aufspringen, während Elias mit panischem Blick den Baumsaum abtastete und sicher war, in der Dunkelheit ein Gesicht zu erhaschen. Als sie sprachen, bebten ihre Stimmen vor Anspannung, doch der Wind verschluckte die Hälfte ihrer Worte, noch ehe sie sie beenden konnten.

Ein einzelnes Zelt leuchtet inmitten dichter Weidenbäume, die Blätter rauschen, als würden sie Geheimnisse murmeln.
Das Zelt der Camper ist den Flüstern ausgesetzt, die vom Wind durch die Weiden getragen werden.

An einem Punkt lehnte sich Elias nach vorne, die Augen weit aufgerissen. "Hast du das gehört?" flüsterte er, die Stimme kaum mehr als ein Krächzen. Ein tiefes, kehliges Atmen erwiderte ihm, während oben in den Ästen Zweige im Gleichklang rutschten. Die Luft wurde abgestanden, und die Laternenflamme flackerte, als würde sie an unsichtbarem Atem ersticken. Jack griff nach seinem Trekkingstock, dessen Spitze sich kalt in seine Hand bohrte, und stand auf, während Elias hastig seine Jacke ergriff. Kaum hatte Jack das Zelt verlassen, erstarb der Wind, zurück blieb eine betäubende Stille, furchterregender als das lauteste Gebrüll. Er setzte zwei Schritte, dann stockte er: Der Boden schien sich unter ihm zu neigen, ein kurzer Schwindel, bevor seine Sinne sich sammelten. In diesem Moment erblickte er etwas Blasses am Flussufer — eine unscharfe Gestalt, die sich vorbeugte, als tränke sie vom Wasser. Er blinzelte, und sie war verschwunden.

Zurück im Zelt stieß Elias in seiner Eile die Laterne um, das Glas zerbarst, und das Öl flutete den Boden, entzündete sich zu einem feurigen Band. Keuchend stürzten sie heraus, blendend vom Flammenschein. Weidenäste trennten sich kurz, als wollten sie zurückweichen, und Jack meinte, in der Rauchfahne Augen leuchten zu sehen — orange wie das Feuer, doch zu hoch und zu zahlreich, um zu irgendeinem Tier zu gehören, das er kannte. Elias packte seinen Freund am Arm. "Wir müssen jetzt raus", keuchte er. Doch während sie sprachen, sanken ihre Stiefel in weichen Boden, der sich anfühlte wie frischer Lehm. Jede Richtung sah gleich aus, ein Labyrinth aus Stämmen und herabhängendem Moos. Sie drehten sich im Kreis, riefen einander Namen in die stille Nacht, in der Hoffnung auf ein Echo, das sie zum Ausgang führen würde. Doch nur die Weiden antworteten.

Flucht aus dem Weidenhain

Da die Morgendämmerung noch Stunden entfernt war, erkannten Jack und Elias, dass sie eine Wahl hatten: Entweder sie warteten auf den Tagesanbruch und riskierten, von den unsichtbaren Wächtern des Hains verschlungen zu werden, oder sie stürzten blind in das Netz aus Pfaden, das sie wie eine stumme Geschworenenbank umschloss. Sie entschieden sich für Bewegung. Schulter an Schulter drangen sie durch die hängenden Weidenranken, die ihnen ins Gesicht peitschten und an ihrer Kleidung zogen. Jeder Schritt glich einem Durchschreiten eines Traums — die Luft schwanger mit Nebel, der Boden weich wie Asche unter ihren Stiefeln. Das Murmeln des Flusses wies ihnen den Weg, doch es schien mit jeder Wendung weiter wegzurücken.

Ein blasses Morgengrauen enthüllt ein verworrenes Wäldchen aus Weiden, während die Männer sich eilig auf den Fluss zubewegen.
Bei erstem Licht sprinten Jack und Elias durch das Labyrinth der Weidenstämme in Richtung Freiheit.

Elias stolperte über eine knorrige Wurzel und krachte zu Boden, seine Taschenlampe rollte in die Dunkelheit. Jack rutschte hinterher, das Herz hämmerte, und zog seinen Freund hoch. Elias’ Atem ging stoßweise, die Augen voller Panik. Der Strahl der wiedergefundenen Lampe fiel auf etwas Blasses am Fuß eines Stamms: einen glatten Stein, bedeckt von Zeichen, die keiner von beiden kannte. Jack kniete, die Hände zitterten, während er die Symbole begutachtete, die wie alte Runen wirkten, die sich in gewundenen Schleifen wie Weidenblätter rankten. Bevor er sie mit dem Finger nachzeichnen konnte, erklang in der Ferne ein krächzender Schrei, hart und unirdisch. Sie sanken Seit’ an Seit’ zu Boden, der Wald zog sich über ihnen zu einem gewölbten Dach zusammen, das jeden Himmelsblick versperrte.

Angst schärfte ihre Sinne, bis jede Regung, jeder erstickte Atemzug im Halbdunkel aus einer anderen Welt zu stammen schien. Jack flüsterte Bruchstücke alter Legenden — von Waldgeistern, gefangen im lebenden Holz, die nach Befreiung dürsteten, die nur den Preis der Seelen unerfahrener Wanderer kannte. Elias klammerte sich an die Vernunft, nannte Füchse, Eulen, Wildschweine oder fallende Äste als mögliche Erklärungen. Aber der Wald schwieg, bot nur einen erdrückenden Druck, der jede Blase in ihren Händen pochen ließ. Schließlich, als Panik und Erschöpfung sie überwältigten, sprang Jack hoch und rannte auf einen versprochenen Lichtstreif am Flussufer zu. Elias folgte, das Herz hämmerte so heftig, dass er fürchtete, es würde zerspringen.

Sie rannten los, sprangen über Wurzeln und duckten sich unter peitschenden Zweigen, bis das Dickicht sich lichtete und das silberne Band des Flusses wieder vor ihnen lag. Das fahle Licht der Morgendämmerung durchbrach den Nebel, erhellte eine altersschwache Fußgängerbrücke und einen schmalen Pfad, der zurück in die Zivilisation führte. Am Brückengeländer zusammengebrochen, keuchten sie, die Arme fest umeinander geschlungen. Hinter ihnen stand der Hain still, seine Geheimnisse erneut in Schatten und verworrenen Ästen verborgen. Keiner sprach lange; sie wussten, dass das, was den Weidenhain beherrscht hatte, ihnen ihre Flucht nur aus Kulanz gewährt hatte. Als ihre Atemzüge ruhiger wurden, griff Jack in seine Tasche, zog den steinernen Fund heraus und hielt ihn so weit ins Morgenlicht, bis die Runen in der aufgehenden Sonne glänzten. Er ließ ihn ins Gras gleiten, sah zu, wie ihn die Strömung erfasste und forttrug, bis er in den wirbelnden Fluten verschwand. Erst dann drehten sie sich um und verließen den Hain, ließen die Weiden und ihre Schrecken hinter sich.

Schlussbetrachtung

Als die ersten blassen Lichtfinger der Morgendämmerung den Himmel entfalteten, fanden Jack und Elias sich blutend, zitternd und unwiderruflich verändert von jener Nacht wieder, die sie unter den uralten Weiden verbracht hatten. Die Brücke, die sie hinter dem Hain überquerten, führte sie zurück zu Schotterpisten und den Lichtern entfernter Dörfer, doch keiner blickte zurück. In der sanften Stille des Morgens sprach ihr gemeinsames Schweigen Bände: Manche Orte in der Natur hüten ihre Geschichten zu eifersüchtig, und manche Nächte entfalten sich jenseits aller Vernunft. Sie schworen einander, niemals zurückzukehren, überließen den flüsternden Hain seinen halb vergessenen Albträumen, doch die Erinnerung an die wirbelnden Schatten begleitete sie noch lange, nachdem ihre Fußspuren verweht waren. In den Wochen danach erwachten beide mit dem Rauschen der Weidenblätter in jeder Ecke ihres Geistes, als hätten die Bäume sie heimlich gefolgt. Und wann immer Mondlicht über dem Fluss glitzerte, durchfuhr sie ein vertrautes Zittern — ein stummer Ruf jenes namenlosen Schreckens, versteckt dort, wo Weidenzweige sich wiegen, und wartete auf die nächste verlorene Seele, die seinem alten Flüstern folgen würde.

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